Auf youtube entdeckt und angeschaut: https://www.youtube.com/watch?v=TWsSQTU5ay4; die wesentlichen Punkte habe ich hier herausgeschrieben:

 

Spitzbart

  • Tanja wurde auf dem Sommerfest mit zwei unbekannten Männern gesehen, einer von ihnen hatte diesen markanten Spitzbart.
  • Deschunty ermittelte den Spitzbart; er kommt aus dem Saarland und ist dort polizeibekannt.
  • 1. Verhör 2011: Er kenne Tanja Gräff nicht und er sei nach dem Besuch des Sommerfestes zurück ins Saarland gefahren.
    2. Verhör 2012: Hier gibt es dann Widersprüche. Anfänglich sei er nach dem Besuch des Sommerfestes zurück ins Saarland gefahren, dann aber habe r in seinem Volvo an der Mosel übernachtet. Seine Freundin wurde ebenfalls befragt. Spitzbart habe sie mehrfach angerufen, sie sei aber zu Freunden / zu ihrem Ex-Freund gefahren.
    Trotz dieser widersprüchlichen Aussagen wurde Spitzbart nicht weiter verhört.
  • Um 04:09 Uhr war das Handy von Spitzbart in die gleiche Funkzelle eingebucht wie das von Tanja.
  • Tanjas Handy wurde um 04:14 Uhr ausgeschaltet, das vom Spitzbart um 04:24 Uhr.
  • Spitzbart soll, wie Andreas (Schwarm von Tanja), der Death-Metal-Szene von Trier angehört haben.

Tanja wird gefunden

  • Am 11.05.2015 werden kurz nach 08:00 Uhr die ersten Funde gemacht an einem Ort, die in den letzten 8 Jahren mehr als nur einmal abgesucht worden ist.
  • Neben persönlichen Gegenständen wurde u.a. ein silbernes Zigarettenetui gefunden – dieses wurde dann aber auch nicht weiter beachtet obwohl man nicht ausschließen kann, dass das Etui in diesem Fall eine Rolle spielt.
  • Tanjas zweiter Ohrring konnte nicht gefunden werden.
  • Am 09.06.2015 wurde dann der Autopsiebericht vorgestellt: Tanja stürzte den Felsen ohne Fremdeinwirkung hinunter – es muss ein Unfall gewesen sein.

Fragen

  • Warum ging Tanja den unbeleuchteten Waldweg in Richtung Weißhaus?
    Laut einem psychologischen Gutachten (post mortem) war Tanja nach dem Telefonat mit Andreas aufgebracht und wütend. Er hatte nicht an dem vereinbarten Treffpunkt (Nikolaus-Koch-Platz) auf sie gewartet sondern er war schon wieder weiter unterwegs zu Freunden.
    Laut der Psychologin wollte Tanja daraufhin allein sein und sie sei auch leicht labil gewesen.
    Sie verließ das Fest in Richtung Drachenhaus, ging weiter in Richtung Weißhaus und kletterte über den Zaun am Felsen um alleine zu sein.
    Es war noch dunkel und Tanja stürzte den Felsen hinunter.
    Soweit die Erklärung der offiziellen Stelle – doch kann sich das wirklich so abgespielt haben?
    Betrunken war Tanja nicht – es gibt keine entsprechenden Aussagen von Personen, die Tanja getroffen hatten.
    Tanja lebte in stabilen sozialen Verhältnissen und sie hatte ein Ziel vor Augen – Tanja wollte Lehrerin werden.
    Tanja wurde als positiver Mensch beschrieben – gut gelaunt.
    Beschreibt man so einen „labilen“ Menschen?
    Und dann gibt es da noch die Aussage von Steffen dem dieser Platz unbekannt gewesen ist und er ist sich sicher, dass auch Tanja diesen Ort nicht gekannt haben mag.
    Gäbe es eine Aussage vom Andreas, dass er mit Tanja dort gewesen ist – oder irgendeine andere Aussage, die darauf deutet, dass Tanja Kenntnis von diesem Ort im Wald gehabt haben könnte, dann hätte man vielleicht eine Erklärung – so aber ist es, in meinen Augen, neben dem Spitzbart das größte Rätsel in diesem Fall.
    Ein unbekannter Ort, mitten im Wald, ein dunkler und nicht befestigter Weg und den soll eine 21 Jahre alte Frau alleine gegangen sein… ?
  • Wer rief die unbekannte Nummer an? Gegen 03:59 Uhr ging von Tanjas Handy ein Anruf an eine nicht im Handy eingespeicherte Nummer. Der Angerufene reagierte nicht. Nach Befragung durch die Polizei sagte diese, dass er Tanja nicht kennen würde, daraufhin wurde diese Spur verworfen. Eine weitere Befragung fand nicht statt. Vielleicht hatte ein Unbekannter Tanjas Handy und rief diese Nummer an?
  • Wer war der Unbekannte am Bierwagen? Er trat aggressiv auf und war wohl einer der letzten Personen, die Tanja gesehen haben.
  • Warum wurde das vom Spitzbart erstellte Phantombild nicht veröffentlicht? 
  • Warum wurde der Wohnkomplex, in dessen Nähe man die Leiche von Tanja gefunden hatte, nicht durchsucht? Nachdem mehrere Anwohner Hilfeschreie aus Richtung der Felsen gehört hatten, wurden etliche Wohnungen und Häuser in Pallien durchsucht – die gesamte Straße wurde hierbei betrachtet bis auf diesen einen Wohnkomplex?!
  • Warum konnten die Suchhunde im Wald den Weg, den Tanja genommen haben soll, nicht finden? Konnten die Hunde vielleicht keine Spur finden, weil Tanja nicht den Weg gegangen ist, sondern in einem Auto mitgefahren ist oder aber ging Tanja doch zunächst in Richtung Innenstadt und traf dort auf eine Person, der sie zurück zur FH fuhr oder vor dem sie in Richtung FH flüchtete?

Ich persönlich denke – und das seit Jahren! – hier gibt es einfach noch viel zu viele Fragen und wenn man sich das Buch Tanja Gräff – Ein ungeklärter Fall durchliest, dann kommen meiner Meinung nach noch weitere Fragen hinzu.

Wie Herr Deschunty schon schrieb – hier wurde nicht alles aus-ermittelt und man mag sich fragen, warum das nicht gemacht worden ist. Wollte man zu einem Abschluss kommen und präsentierte eine Lösung aus dem Musterkatalog?

Hierzu äußerte sich Christian Steffen, ein langjähriger Freund von Tanja sehr genau:

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei die Ermittlungen im Fall Tanja Gräff einstellen würde. Insofern habe ich hier mit keiner Überraschung mehr gerechnet. Es ist jedoch traurig zu lesen, in welch absurde Richtung die “Ermittlungen” zuletzt abgedriftet sind.

Das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Trier gemäß § 170 Absatz 2 Strafprozessordnung eingestellt und vielleicht wird es eines Tages doch dazu kommen, dass irgendjemand sich äußern wird, was genau an diesem frühen Morgen passiert ist. Werden neue Erkenntnisse dargebracht oder gibt es neue Beweise dann kann das Verfahren wieder aufgenommen werden – leider reichen diese offenen Fragen nicht aus.